31 Dezember 2008

... und jetzt: Markus mit "Ich geb Gas, ich will Spaß!"


Achtung: Auf der Babymesse in Diedenbergen kommt Ihnen ein Fahrzeug entgegen. Der zweirädrige Segway wird von einem älteren Herren gesteuert - wobei "steuern" vielleicht das falsche Wort ist. Bringen Sie Ihre schwangeren Frauen, Kleinkinder und Hebammen in Sicherheit. Der bärtige Mann ist nicht in der Lage sich zu orientieren und könnte unvermittelt im Rückspiegel Ihres Kinderwagens auftauchen. Eine Amokfahrt wird ebenfalls nicht ausgeschlossen. Bei Sichtkontakt verständigen Sie bitte umgehend den psychiatrischen Notdienst. Sollte sich der Segway auf Kollisionskurs befinden, hechten Sie in den nächstgelegenen Messestand: Mit etwas Glück ist es ein Windelanbieter.

26 Dezember 2008

Jerusalem sehen und sterben

Wenn man Assassins Creed durchgespielt hat, bleibt man mit gemischten Gefühlen zurück - was nicht zuletzt auf das halbgare Ende zurückzuführen ist, dass mehr Fragen aufwirft als es beantwortet. Bei einem Spiel, das als dermaßen aufwändig beworben wurde (und es in vielen Aspekten auch ist), denkt man sich, sobald der recht überraschend aufploppende Abspann durchläuft, unwillkürlich: Wie - das war's jetzt? Ubisoft Montreal hat als einer der größten Spielehersteller der Welt zweifelsohne die Ressourcen und Fähigkeiten, ein äußerst beeindruckendes Spiel auf die Beine zu stellen. Die Welt von Assassins Creed ist dementspechend äußerst stimmig - zumindest was den Teil angeht, der in der Vergangenheit spielt. Dort, in den mittelalterlichen Städten, kann man sich an den Details kaum sattsehen: Überall geschäftiges Treiben, die Straßen voller Menschen - Händler, Bürger, Bettler, Soldaten, Verrückte, Halsabschneider. Das Spiel protzt geradezu unverschämt mit seiner Opulenz, der Ausblick von den über die Städte verteilten Türmen wird (bei einer "Erstbesteigung") mit einer filmreifen Kamerafahrt belohnt.



All die Häuser, Arkaden und Tempel sind ohne Nachladezeiten erreichbar. Der einzige und größte Wermutstropfen: Wenn man mal dort ist, ist es nur eine weitere Häuserreihe mit Läden davor, in die man nicht hineingehen kann (man kann überhaupt nur sehr wenige Gebäude betreten), mit Menschen auf den Straßen, die nichts zu erzählen haben: Wehmütig denkt man an das schon recht staubige No One Lives Forever zurück, wo man feindliche Schergen minutenlang bei Tarantino-esken Dialogen belauschen konnte (thx @ Looza für den Link). Jede der Städte Jerusalem, Damaskus, Akkon und Masyaf lädt durch ihre Verwinkeltheit und Liebe zum Detail zum Entdecken ein - es gibt aber nichts zu entdecken. Von den über die Dächer verteilten Fahnen abgesehen. Die kann man zwar alle sammeln, spielerisch gesehen bringt es aber keinen Vorteil, den kompletten Satz "100 Templer-Flaggen" zu besitzen - man kann sie nicht bei ebay verkaufen, sich nicht an den Hut stecken und nicht bei den Ordensbrüdern beim wöchentlichen Wimpel-Quartett damit auftrumpfen - der einzige andere Nutzen den diese bunten Fetzen haben, ist einen Zwischenspeicherstand zu erstellen. Dieser bleibt allerdings nur solange erhalten, bis man das Spiel beendet. Nur der Stand, den man beim letzten Besuch eines der Ordensbüros hatte, bleibt immer erhalten - ärgerliches Überbleibsel der Konsolen-Portierung, der wohl auch das Fehlen einer "Spiel beenden" Option zu verdanken ist: Anders als mit Alt + F4, dem PC-Äquivalent eines Handkantenschlags ins Genick, kommt man nicht mehr auf den Desktop zurück. Doch zurück zum Spiel: Klar, man könnte alle optionalen Aufgaben erfüllen. Aber die sind nicht sonderlich fantasievoll: Besteige alle Türme im Königreich. Töte alle (80) Templer. Führe alle Bürgerbefreiungen durch - gut, DIE haben wenigstens noch einen Sinn dadurch, dass die vor den Häschern geretteten Bürger die Partisanen im Viertel anweisen, dem Spieler zu helfen: Bei einem sehr nervigen Auftragsmord, bei dem ich den Schuft über viele Dächer und Straßen verfolgen musste, lief der Knabe direkt einer Gruppe Aufständischer in die Arme, grade als ich ihn fast verloren hatte. Sie schubsten ihn ein wenig herum und ich brauchte nur hinzu zu schlendern, meine verborgene Armklinge herausschießen zu lassen: Tschinggg! Da warens nur noch 7. Überhaupt ist das Töten mit dem "hidden blade" eine sehr befriedigende Methode, um es den Wachen heimzuzahlen, die nur eins im Sinn haben - dem Spieler das Leben schwer zu machen: Auf einen der Bogenschützen auf den Dächern zuzuspringen und ihm, kaum dass er sich umgedreht hat, die Klinge in den Hals zu rammen verleiht dem Ausdruck jemandem das Wort abschneiden eine sehr plastische Bedeutung. Und sie bieten eine nahezu erholsame Abwechslung zu den recht häufig auftretenden "Straßenschlachten" mit manchmal bis zu 20 Gegnern. Hier allerdings spielt AC eine seiner besten Karten aus: Das Kampfsystem. Wer gerne Mantel- und Degenfilme sieht, kommt hier mit den gebotenen Möglichkeiten voll auf seine Kosten: Mit nur wenigen Tasten gelingen teils sehr spektakuläre Fechtszenen, die die Altersfreigabe ab 18 gerechtfertig erscheinen lassen - wenn dem Gegner die Schulter bis zum Brustbein eingehackt wird oder Altair (die Spielfigur) einem Angreifer den Dolch erst in den Fuß rammt und dem Schergen dann die Klinge von unten nach oben durch die Brust zieht, ist das nicht nur äußerst blutig, sondern schon beim reinen Zusehen fast schmerzhaft (einige der hier gezeigten Moves sind in der PC-Version nicht verfügbar, wie z.B. das schwungvolle Kehlen-Durchschneiden. Hab ich auch nicht vermisst).



Was leider gar nicht recht erschließen will, ist der in der Gegenwart spielende Teil von AC - dort liegt Desmond Miles, ein Nachfahre von Altair, auf einem Untersuchungstisch und ein dubioser Wissenschaftskonzern versucht, mittels einer speziellen Apparatur, dem Animus, an seine "genetischen Erinnerungen" zu gelangen. Man versteht nicht, wie Desmond dort hinkam, warum er dort bleibt (es gibt keine Wachen, nur 2 Wissenschaftler) und was am Ende aus ihm wird. Geplante und wohl bereits in Produktion befindliche Fortsetzung hin oder her: Spiele, die an sich den Anspruch stellen eine Geschichte erzählen zu wollen, sollten diese auch befriedigend abschließen können - ich gebe 45 Euro nicht aus, um zu erfahren wie es weitergeht, sondern um einige weitere unterhaltsame Stunden mit einem gut gemachten Spiel zu verbringen. Ich hoffe, Ubisoft bekommt das hin - wenn mich jemand sucht, bis es soweit ist: Ich bin dann mal in der Zukunft.

Ich kann in die Zukufnt sehen. - Wann hat das angefangen? - Nächsten Donnerstag...

20 Dezember 2008

Handwerk hat hölzernen Boden



Kaum zu glauben wieviel Spaß mal wieder gute ehrliche Handarbeit macht, wenn man tagein tagaus nur Pixel hin und her schiebt. Was man hier sieht, sind (von unten nach oben) Schablonen, Rohling und fertig geschliffenes Wurfmesser - eines von 6 - für mein Assassins Creed Kostüm. Hatte ich mir zwar einfacher vorgestellt, bin mit dem Ergebnis aber recht zufrieden: Die Verzierungen fehlen noch, aber schon jetzt sieht es echter aus als die Messer, die vom offiziellen Hersteller des Kostüms angeboten werden - das sind echte Wurfmesser, die man auf Wunsch sogar scharf geschliffen erhälte. Wozu??? Und was die erst kosten: 60 Euro - pro Stück! Das ist glatte Wegelagerei!! Da sollte ich vielleicht mal vorbeireiten sobald mein Schwert eingetroffen ist aus den Staaten. Ach nee da muss ich ja erst noch reiten lernen. Aber vielleicht gehts ja auch vom Auto aus. "Drive-by hack-and-slaying"...

13 Dezember 2008

Playmate des Monats

Endlich geschafft: Ich bin im Playboy!




Das ist übrigens eins dieser 3d-Bilder: Wenn man lange genug auf den Text schielt, sieht man mich bei Sonnenuntergang am Strand des Langener Waldsees, nur mit einem Chiffonschleifchen bekleidet.

08 Dezember 2008

Prügelknaben

Fight-Games sind ne tolle Sache. Fast ebenso toll: Lustige Werbung.

18 Oktober 2008

Kleinvieh macht Blogmist

Werbeaufdruck der Woche: "Segmüller - Spezialfabrik für gute Polstermöbel". Man fragt sich doch unwillkürlich, ob direkt daneben die Spezialfabrik für beschissene Polstermöbel steht.
Anschaffung der Woche: Ein Festplatten-Recorder. Kaum steht das Ding 6 Tage hier, weiß man nicht mehr wie man jahrelang mit einer altertümlichen Technik wie einem analogen Videorecorder auskommen konnte. "Hi, i'm a VCR." "And i'm a HDD-recorder. Well VCR, what's up for you today?" "I'm glad you're asking, HD. Today, i'm gonna make programming myself miserably complicated again. Then, i'll manage to miss the start of the timed show by at least 10 minutes, i may even skip it entirely should i feel like it. As an added bonus, whatever i record will be garbled into incomprehensibility by an overused tape. And if i get hungry, i might even eat it." "That's amazing,VCR. I see a long, bright future ahead of you..."
Schreck der Woche: Wenn die Anzeige der Herzfrequenz deines ungeborenen Kindes beim CTG plötzlich auf Null springt und darunter ein dickes rotes Licht angeht. Schön, wenn 3 Sekunden später die Stationsschwester dazu kommt und man merkt, dass sich das Dreckding einfach nur automatisch abgeschaltet hat, weil die programmierte Zeit abgelaufen war. Ist bestimmt mit einem Videorecorder verwandt.
Spruch der Woche (aus Dexter): "Die Frau hat doch ein Abadas-Gesicht." "Was ist denn ein Abadas-Gesicht?!" "Naja, ihr kennt das doch. Der Körper ist der absolute Wahnsinn. Aber das Gesicht..."

14 Oktober 2008

Hiermit taufe ich dich auf den Namen: "Gnlpfth"!

Wo sind all die klangvollen Produktnamen geblieben, die es früher gab? Schlimm genug dass man sich im Zeitalter der rasant zunehmenden Multimedialität jeden Tag 20 neue Abkürzungen merken muss (DVB-T, HDMI, Ieee 1394, LMAA...), auch wenn man sich einen neuen Fernseher oder HD... nein, HDD-Recorder kauft (denn HD heißt ja High Definition und nicht Harddrive... oder wars andersrum?) - wenn man jemandem davon erzählen will kann man noch nicht mal sagen wie das Ding heißt! Ok, von meinem Recorder weiß ich es grade weil ich ständig was über das saukomplizierte Teil nachlese - Panasonic DMR-EH 585 EG. Sehr vollmundig, oder? So ähnlich heißt unser großer Fernseher auch, eine unmerkbare Zahlen- und Buchstaben-Kolonne. Nicht mal die Modellreihe hat einen Namen. Mit Müh und Not kann man noch die Bildschirmdiagonale herauslesen, sonst macht der Name keinen Sinn. Drücken die da einfach auf einen Zufallsgenerator und sagen, "Okay, das ist der Name für unseren neuen 37" LCD: Der GNLPFTH 37L0815x0Pi. Wie klingt das für Euch, Jungs?" "Geil." "Super!" "Na endlich mal was was ich mir auch merken kann!" Okaaaay - es kostet einen Haufen Geld einen Namen für ein internationales Produkt zu erfinden - gutes Beispiel hierfür ist der Ford Pinto (s. Trivia). Und bei Handys geht es ja grade noch, einen Buchstaben und 3 Zahlen kann selbst ich mir merken. Meistens. Fragt mich bloss nicht wie meins genau heißt. Aber sobald es über 10 Zeichen hinausgeht, die jedesmal aussehen wie der Abschusscode für einen taktischen Atomsprengkopf oder eine Windows-Lizenznummer (oh Gott steh uns bei, im Pentagon benutzen sie sicher auch XP), hörts bei mir echt auf: Das nächste mal wenn mich einer fragt was für einen Fernseher ich habe, sag ich: Einen Samsung "Hansi"!

05 Oktober 2008

Me and my hand

Leser der 1. Stunde meiner kleinen Bloghütte werden sich an meine Ankündigung erinnern, den Heilungsprozess meiner beim Plätzchenbacken zur Unkenntlichkeit verbrannten Hand zu illustrieren. Jetzt ist es endlich soweit: Old Firehand - Der Film. An alle Kinder, die hier auf der Suche nach einer Lehre sind, die sie aus der schlimmen Verletzung von Onkel Rende ziehen können: Kauft Euch ein Handy mit Autofokus, da kommt die Verbrennung krasser rüber.










14 September 2008

"Jetzt ist er weg... WEG!"

"... und ich bin wieder allein, allein". Tja nu isser weg, der Toni. Nicht der Luca Toni, sondern der Banderas Toni. Das war ein mannshoher Pappaufsteller zum Film Desperado, der seit ungefähr 100 Jahre bei mir gehaust hat, mit der Hauptaufgabe mich oder meine Frau beim Nach-Hause-kommen zu erschrecken - in unserer alten Wohnung stand er immer direkt gegenüber der Wohnungstür am Ende des Flurs, sodass man nach dem Aufschließen in die dämmrige Bude blinzelte und immer dachte "Huch, da steht ein Typ mit ner Knarr... mensch DU bists, Toni!". Den Toni habe ich vor besagten 100 Jahren dem Videothekenbesitzer im Sandweg in Frankfurt für sensationelle 10 Euro abgeschwatzt. Sah einfach obercool aus, wie er da in Lebensgröße lässig an dem Desperado-Schriftzug lehnte, den kalten Lauf der doppelläufigen abgesägten Schrotflinte an die Stirn gedrückt als wollte er sagen, "Mann, iist das mörrrderr-heiß hierr - ich glaub ich brauch jetz' erstmal einen... Ven-tilaTOR!" In unserer neuen Wohnung führte er aber nur noch ein Schattendasein - im Schatten der Tür zu meinem Zimmer nämlich, die immer offen war. Keine Sau sah ihn, also erschreckte sich auch keiner (oder war mördermäßig beeindruckt). Dementsprechend fiel es mir nicht allzuschwer, ihn letzte Woche im Zuge der Umbauarbeiten hier auf die Straße zu setzen. Bzw. zu stellen, ich habe ihn gut sichtbar vor die halbe Tonne Sperrmüll plaziert, der aus 2 Büros geworden ist. Deswegen hat es offenbar auch nicht lange gedauert, bis sich jemand des guten Tonis erbarmt hat: Er war lange fort, ehe die Müllmänner am nächsten Tag kamen. Ich hoffe, sein neues Herrchen ist gut zu ihm und er hat Gelegenheit, noch ein paar weitere Jahre Hausbewohner zu erschrecken, bevor er doch irgendwann mal in den Himmel für Pappfiguren muss. Dort wird er dann auf meinen alten Robocop-Pappaufsteller treffen, es wird vermutlich eine Riesenschießerei geben, und danach gibts ne Runde Bier für alle. Vielleicht sogar ein Desperado.

04 September 2008

Der Pudel des Todes

Tot... tot... auch tot... ja scheiß' die Wand an, was ist denn los in letzter Zeit? Die Leute fallen um wie die Fliegen! Und mir ist auch schon ganz schlecht. Aber mal im Ernst, hat der Tod seinen Pudel von der Leine gelassen und der läuft jetzt Amok? Im Juni abgetreten: Stan Winston, Special-Effects Guru, er baute den T-Rex aus Jurassic Park und die Stahlskelette in den Terminator-Filmen. Schon im September 07 dahingeschieden, ich habs aber erst diesen August gemerkt: Robert Jordan, Autor einer meiner Lieblings-Fantasyreihen, "Wheel of Time" - mitten im Verfassen des letzten Bandes. Diese Woche ins Gras gebissen: Don LaFontaine, die Gänsehaut-Stimme die immer die englischen Film-Trailer vertonte - keiner konnte diese Sätze, die häufig mit "In a world..." begannen, cooler aussprechen... Eine weitere bekannte Stimme, Randolf Kronberg, wird ebenfalls nie mehr zu hören sein: Wundert Euch also nicht, wieso Eddie Murphy auf einmal anders klingt. Letzterer könnte im nächsten Dr. Doolittle Film dem Pudel des Todes mal sagen, dass er langsm mit dem Scheiß aufhören soll!

25 August 2008

Todesursache: Langeweile



Hinweis: Diese Buchrezension richtet sich an Spieler der Hitman Reihe. Allen anderen sei geraten: kaufen Sie sich ein richtiges Buch.

Hitman - Der innere Feind (William C. Dietz)

Ich hatte durch die vorhergehenden Rezensionen vergleichsweise hohe Erwartungen an das Buch (nicht zuletzt weil der Autor ja angeblich bereits einige Star Wars Romane verfasst hat). Die wurden leider herb enttäuscht. An dieser Geschichte stimmt einfach GAR nichts.

Die Story
Agent 47 muss einen Verräter in den Reihen der AGENTUR aufspüren, der es nicht nur auf ihn, sondern auch auf seine Arbeitgeber abgesehen hat. (siehe Amazon-Beschreibung)

Die Figuren
Der geklonte Auftragsmörder und seine Vorgehensweise sind vergleichsweise gut portraitiert - was bei jemand mit seinem begrenztem emotinalen Repertoire nicht allzu schwer fällt. Leider verpasst der Autor die Chance, den in den Spielen immer wieder mal auftauchenden trockenen Humor des Agenten einfließen zu lassen. Ein weiteres bekanntes "Gesicht" ist Diana Blackwood. Diese wird aber (statt vielleicht die Beziehung der beiden etwas zu erweitern) nicht nur zur reinen Stichwortgeberin, sondern obendrein noch zur "Schönen in Not" degradiert. Und das auch noch nackt. Wow. Ganz großes Kino. Die anderen Charaktere bleiben ebenfalls weitgehend farblos, oder werden einfach nicht konsequent eingesetzt: Grade Marla, 47s Gegenspielerin in dieser Geschichte, hätte eine 2. Mona Sax (Max Payne) werden können, sie wird aufwändig eingeführt - und ist dann irgendwann einfach weg, ohne sich vom Leser gebührend zu verabschieden.

Der Stil
... ist... da fehlen mir die Worte. Dem Autor offenbar auch. Der Schreibstil ist SEHR schlicht gehalten - man hat fast den Eindruck, Dietz wolle seine Leser nicht überfordern. Kurze Sätze, kurzes Buch. Und vieles davon wirkt wie Füllmaterial: Dass jede Waffe und jedes Vehikel nicht nur bis auf den letzten Versionsbuchstaben benannt werden, mag einem aus den Spielen bekannt vorkommen, aber in einem Buch wirkt es als ob hier Leuten nachgeeifert wird, die das besser können (zB Dean Koontz). Auch dass einem (besonders in den in Afrika spielenden Kapiteln) penetrant jede Menge marokkanische und arabische Wörter zeilenfressend erklärt werden, geht einem schnell auf die Nerven.

Das Setting und die "Hits"
Hier stimmt das meiste - wenn man vom Spiel ausgeht. Allerdings: Das hier ist ein BUCH, Herr Dietz. Was in einem Game-Level ein interessantes Szenario ist, wirkt in Druckform schnell bieder und langweilig. Nicht zuletzt, weil die Interaktion fehlt: 47 hat es einfach zu leicht. Und nein, dass unser Klon seine Beute über mehrere Länder verfolgen muss, lasse ich hier nicht als Gegenbeweis gelten: 47 ist ein Mörder, kein Vielflieger. Ich hatte mir erhofft, richtig schwere Aufträge zu erleben, bei denen alle aus den Spielen bekannten Waffen vorkommen, sinnvoll eingesetzt. UND dass der Killer vorgeht, wie ich die Spiele angegangen bin: Töte die Zielperson, lasse niemanden sonst zu Schaden kommen - nicht mal die "bösen" Leibwächter. Anders bekam man ja auch nicht die begehrte "Silent Assassin" Wertung. Im Buch ist 47 da wenig zimperlich - auch wenn nicht gleich jeder draufgeht, hat er doch keine Skrupel, jemanden nur wegen einer benötigten Verkleidung töten zu wollen. Aber das Hauptproblem ist und bleibt die Spannung - es kommt einfach keine auf. Ohne jetzt lang auf die Regeln eines Spannungsbogens einzugehen - hier wird einfach jede Chance vergeigt. Man wartet auf einen großen Showdown mit dem Endgegner (Frau Marla, zum Set bitte! Wo steckt die Alte bloss...?) aber. Er. Kommt. Nicht. Nachhilfe in Storytelling: Ein Held (grade so einer wie 47) lebt von einem starken Gegner. Und nur die Wiederstände, die er zu überwinden hat, lassen uns ihn bewundern.

FAZIT
In Kürze: Spielen Sie lieber nochmal die Spiele, das hat höheren Unterhaltungswert. Hier wird jede interessante Entwicklung im Keim erstickt, aufkommende Spannung unweigerlich abgewürgt, Atmosphäre-Bildung wird durch nutzlose Detailbeschreibungen erschlagen die Charaktere erscheinen so dünn und zweidimensional wie die Geister der Toten: Da sind selbst die Zielperson-Beschreibungen der Spiele bunter. Kann sein, dass ich mit 36 zu alt für solche Bücher bin. Andererseits - für eine gute Story ist man nie im falschen Alter, und die sucht man hier leider vergebens.

16 Juli 2008

Intro-spektive

Ich stehe ja total auf schöne Rendersequenzen in Spielen. Hier eine ziemlich gute aus "I Am Alive":

15 Juli 2008

Is it a bird? Is it a plane?


No - it´s Max Payne! Und er fliegt wieder, diesmal im Kino! wOOt!

04 Juli 2008

Beißfrage


Dreimal dürft ihr raten, wo der Rest von dem Muffin-Papier geblieben ist. Was muss meine liebe Schwester auch so lecker-saftige Apfel-Muffins backen, dass man das Papier drumrum weder sieht noch fühlt?

Apfel-Buttermilch-Muffins

Zutaten:

2 kl. Äpfel (sehr klein geschnitten)
210g Zucker
280g Mehl
2 TL Backpulver
1/2 TL Salz
100g Butter
1 Ei
250g Buttermilch
1 P. Vanillezucker

Zubereitung:
- Backofen vorheizen (Ober/Unterhitze: 200° [am Besten!], Umluft 170°, Gas Stufe 3)
- Butter zerlassen (während dem Vorheizen, im Backofen - spart Zeit!)
- Mehl und Backpulver in eine große Schüssel sieben, etwa eine Tasse vom Zucker und das Salz zugeben und alles mit dem Schneebesen mischen.
- Zerlassene Butter in eine Schüssel geben, restlichen Zucker, das Ei, Buttermilch und Vanillezucker unterrühren.
- Die flüssige Mischung und die Äpfel in die Mehlmischung geben und schnell unterrühren.
- Den Teig in die gefetteten Förmchen geben (Achtung: mehr Masse als für 12 normale Muffins) und backen (20 min. Backzeit für Minimuffins, ca. 35 - 40 min. für normale Muffins.

Tipp: Das Muffinpapier mitzuessen trägt zum Geschmackserlebnis nicht wirklich bei.

02 Juli 2008

Denker-Stirn


Sollte ich mich darüber freuen oder mir Sorgen machen? Naja Sorgen wohl nur wenn es ein Mädel wird und es später wirklich wie Hitch aussieht... (Nachtrag vom September 08: Ok, natürlich wird es ein Mädchen...)

30 Juni 2008

Only the good die young



Michael Turner ist tot. Verdammt. Knochenkrebs, mit 37. Gut, den kennen hier nur Comic-Leser - aber zu denen gehöre ich nun mal, und ich habe mich Turner immer verbunden gefühlt: Schon als ich seine erste Mini-Serie in Händen hielt, die ich nur gekauft hatte weil ich die Charaktere mochte um die es ging), dachte ich, "Hey, der Junge hat´s echt drauf. Von dem wird man noch hören." Zeichner gibt es viele, aber nur wenige, die schon so früh in ihrer Karriere einen so eigenständigen, ansprechenden und wiedererkennbaren Stil entwickelt haben. Turner stieg praktisch sofort in meine "Alles kaufen"-Kategorie auf - sprich, ich kaufte jedes Heft, das er zeichnete (solange es nicht nur das Cover war, was über das letzte Jahr praktisch stets der Fall gewesen ist - jetzt weiß ich auch warum). Wenig überraschend, dass Michael schnell zu einem der Top-Stars der Szene wurde, nicht zuletzt ihm hat die Witchblade-Serie ihre Popularität zu verdanken: Dicke Möpse zeichnen können viele, aber Turners Frauen hatten neben ihrer offensichtlichen Sinnlichkeit auch oft eine gewisse Verletzlichkeit inne. Mag sein dass ich hier auf eine Form des Kindchen-Schemas hereinfalle, aber wen interessiert's? Ein besseres Kompliment als "Oh, das ist aber schön gezeichnet" gibt es für einen Comiczeichner kaum - ganz besonders, wenn es von einer Frau kommt, die einem beim Lesen über die Schulter schaut. Zum Verständnis: Der Standardsatz in solchen Situationen ist: "Wieso hat´n die so dicke Titten?" Nach Witchblade - das es übrigens sogar für 2 Staffeln ins Fernsehen schaffte - gründete Turner sein eigenes Comic-Label und wandte sich seiner eigenen Kreation Fathom zu, in der er seiner Begeisterung für die Unterwasserwelt und SciFi-Filme Ausdruck verlieh: Die Serie würde durchaus einen passablen Sommer-Blockbuster abgeben, sollte sie verfilmt werden. Nachdem Fathom als Markenname etabliert war, nahm Turner Soulfire in Angriff, ein knallbuntes Science Fiction Abenteuer. Schnell wurden die Abstände aber zwischen den Ausgaben immer länger: Ein schwerer Eingriff war nötig geworden, um Turners Knochenkrebs Herr zu werden. Über den weiteren Verlauf der Krankheit ist mir nicht viel bekannt (während der abgebrochene Fingernagel von Paris Hilton es auf jede Titelseite schafft), ich nehme an dass Turner seitdem mehr oder weniger an der Krankheit herumlaborierte während er weiter Cover um Cover an CD schickte, bis er am 27. Juni diesen Jahres in einem Krankenhaus verstarb. Seine letzte Serie, Soulfire, scheint er mit der 10. Ausgabe noch vollendet haben zu können. Dennoch ist es eine verdammte Schande, dass man nicht mehr sehen wird, wie und wohin er sich weiterentwickelt hätte: Mach´s gut, Mike, und danke für all die schönen Bilder. Wir werden Dich vermissen.

24 Juni 2008

Beeilt euch Kinder, das Essen wird welk!

Prima Joghurtdressing für Salat (2-3 Personen
- 150 ml Naturjoghurt
- 2 Esslöffel Öl
- 1 Esslöffel Zitronensaft (bei ner echten Zitrone reicht ein halber)
- 1/2 mittlere Zwiebel
- 1 gestrichener Teelöffel Salz
- Schnittlauch nach Belieben
- mit Salz und Pfeffer nachwürzen. Voilá.
Wenn andere ihren halben Blog mit Kochrezepten und Liedtexten auspolstern, kann ich das auch mal wenn mir grade nix einfällt... ;-)

21 Juni 2008

Ja schieß' die Wand an...


Neulich in einem grün gestrichenen, 30 Meter langen Keller, irgendwo in Deutschland. Ehrfürchtig nehme ich die Heckler & Koch MP5 Maschinenpistole entgegen, nachdem mir mit ernster Mine erklärt wurde, wo das gefährliche Ende ist. Es steckt zwar noch nicht mal ein Magazin darin, aber ist es definitiv etwas anderes, eine echte Waffe in der Hand zu halten als Spielzeugpistolen, mögen sie auch noch so realistisch nachgebildet sein. Wenig später ist es soweit: 10 Meter von mir entfernt steht mein Gegner. Ein hässlicher Kerl, matschig beige und übersät mit Flecken, die wie Beulenpest aussehen. Gut, es ist nur eine mannsgroße Kartonfläche, die schon einige Treffer hat einstecken müssen, aber - in der Not beschießt der Teufel Fliegen. Ähnlich groß ist die Trefferzone, die mein Kontaktmann mir (mangels eines funktionierenden Tackers für die richtigen Zielscheiben) auf den Basiskarton gemalt hat: Durch das Visier (kein Zielfernrohr) wirkt der Kringel lausig klein. Ich stelle mich in Position, drücke den Schaft der MP5 an die Schulter wie man es mir gezeigt hat - Ohrenschutz und Schützenbrille drücken sich in mein Gesicht, leicht irritiert peile ich durch das Visier. Den Blob soll ich treffen in dem diffusen Neonlicht? Oh well, here goes nothing. Mit schwitzenden Händen drehe ich den Sicherungshebel auf "rot", lege an, Zeigefinger bewegt sich zitternd von der rechten Seite der Waffe an den Abzug. "Laaaangsam durchziehen", ertönt knapp hinter mir die Stimme des Fachmanns. Das tue ich - und mit einem gedämpften Knall und einem spürbaren, aber bestenfalls mittelstarken Rückstoß jagt das 9 mm Vollmantelgeschoss aus dem kurzen Lauf. Ich nehme die MP herunter und kneife die Augen zusammen: Gar nicht mal schlecht - 1 cm unterhalb und ein wenig rechts des Zielpunktes. Der Typ ist hin. War gar nicht schwer. Haben mich die Jahre des Killerspiele-zockens doch zu einem potentiellen Mörder gemacht? Ich schiebe den Gedanken beiseite und lege erneut an. Die beiden Spezialisten hinter mir kommentieren jeden Schuss, geben mir Hinweise, meine Nervosität legt sich zusehens, die meisten Einschusslöcher liegen mehr oder minder voll auf dem Ziel - von irgendwo hinter mir drängt gedämpft das Wort "Naturtalent" durch meinen Kopfhörer, ich habe keine Ahnung ob das ernst gemeint ist oder ob ich ballere wie eine Oma: Schließlich sagt man von der MP5 gerne, dass man mit ihr gar nicht vorbeischießen kann. "Okay, das war das Anfängerlevel - machen wirs ein wenig interessanter!" Huh? Aufstellung 5 m vor dem Ziel. DAS soll schwerer sein? "So, Szenario: Wir stehen unter Beschuss, der Trupp bewegt sich rückwärts zur nächsten Deckung - DU musst die Gegner in Schach halten!" Ich werde von hinten an den Hüften gepackt und langsam rückwärts gezogen. "Feuer, Mann, die schießen auf uns!" Verdammt, das ist echt schwerer - jeder noch so langsame Schritt (bei dem ich jedesmal hoffe nicht über die eigenen Füße zu stolpern und uns versehentlich alle zu perforieren) bringt mich völlig aus dem Ziel, den ersten Schuss gebe ich ab als wir schon 2 m gelaufen sind. So geht es für weitere 8 Meter, meine Treffer haben sich inzwischen auf über einen halben Meter um den Zielkreis ausgebreitet. Bei Meter 15 gehts wieder zurück: Stück für Stück werde ich auf das Ende der Schießbahn zugeschoben, bekomme zugerufen: "Weiterfeuern, der lebt noch!" Ich tue wie mir geheißen, jage Kugel um Kugel in den Umzugskarton-Schurken, bis wir nur noch 5 Meter entfernt sind und die MP statt einem knappen Bellen nur noch ein leises Klicken von sich gibt. Ich erinnere mich an den Drill: Waffe sichern, Magazin entnehmen und auf Munition checken, Verschlusshebel zurückziehen und die Kammer der MP prüfen: Auch leer. Puh, ich habe überlebt. Der Pappkamerad aber hat 25 neue Löcher: "Alles Brusttreffer", bekomme ich lobend bescheinigt.

Jetzt wirds sportlicher: Ich bekomme die Sig Sauer P225 in die Hand gedrückt, Standardwaffe der Polizei. Ein schweres, schwarzes Stück Metall, das dieselbe Munition verschießt wie die MP (warum musste ich bei Crysis eigentlich für alle Waffen immer spezielle Magazine finden?). Ich merke schnell, dass Pistolenschießen eine ganz andere Liga ist: Völlig verkrampft stehe ich im 45 Grad Winkel 5 Meter vor der Scheibenwand und ziehe laaaangsam den Abzug durch. Minuten zuvor musste ich noch den (wie ich ihn nenne) "Jürgen Prochnow Test" absolvieren: Auf den fast ebenen Schlitten der ungeladenen Waffe wird ein Cent-Stück gelegt (Prochnow verwendete seinerzeit eine einzelne Patrone). Ich muss den Abzug so gleichmäßig durchziehen, dass die Münze liegenbleibt während sich mein Finger bewegt und der Hammer auf das hintere Ende der Kammer schlägt. Kein Problem soweit. Als sich der erste echte Schuss aus der P225 in meinen schwitzenden, verkrampften Händen löst, trauere ich sofort der MP nach: Die hatte nämlich durch ihre Masse allein fast den gesamten Rückstoß geschluckt. Die Automatik-Pistole jedoch bockt in meinen Händen gute 7 cm nach oben, der hier deutlich sichtbare Mündungsblitz verblasst langsam auf meiner Netzhaut, ich finde mich in einer Wolke aus Pulverdampf wieder. Das wiederholt sich für 3 Magazine, während deren lautstarker Entleerung sich nach und nach abermals meine Aufregung von Schuss zu Schuss verringert, ebenso wie meine Anfängerfehler (Finger nur am Abzug haben wenn man wirklich abdrücken will, den Schlitten beim Laden der Pistole richtig bedienen weil sich die Knarre sonst verklemmt, nicht vorne in das dunkle Loch gucken wenn wider Erwarten nix rauskommt).

Mit der Munition geht mir leider auch die Zeit aus: Vor der Tür warten bereits zwei Angestellte einer Geldtransporter Sicherheitsfirma, die "zur Entspannung" ihre 6-schüssigen 357er Magnums Gassi führen wollen. Entspannt fühle ich mich keinesfalls, als ich in die kühle Abendluft hinaustrete - nur langsam baut sich der Adrenalin-Buzz in meinem Körper ab. Soetwas erlebt man nicht alle Tage, und bei weitem nicht jeder bekommt die Gelegenheit dazu. Die Reporter fragen mich, was mein Fazit dieser halben Stunde sei. Ich überlege kurz und antworte grinsend: "Ich kann mich auch weiterhin Crossfire nennen!"

11 Juni 2008

Frogger must die!

Ist ja gut und schön wenn seltene Tiere sich in unserer urbanen Umgebung wieder ansiedeln. Aber könnten sie nicht wenigstens über Nacht die Fresse halten? Im Teich unseres Nachbarn hat sich seit Neuestem ein Frosch eingenistet. Merke: EINER. Das Vieh ist aber dermassen unverschämt laut, dass es den gesamten Block beschallt! Und es muss alle Katzen der Nachbarschaft bestochen haben, denn der Ruf des brünftigen Reptils, der in allen felinen Ohren eindeutig als "Friss mich!" übersetzt wird, verhallt ungehört. Mag ja sein, dass so ein glitschiges Hüpfding für jeden Teichbesitzer einer quakenden Goldmedaille gleichkommt, aber wenn man nachts die Wahl hat, zwischen 12 und 5 Uhr morgens entweder wegen der Hitze im Zimmer oder der Wut auf den Frosch wach zu bleiben, wünscht man sich doch ein Kleinkaliber-Gewehr mit Zielfernrohr und Nachtsichtoptik. Falls jemand eins hat - bitte melde Dich!

04 Juni 2008

Gestern gesehen: SHOOT EM UP



Der ist echt schräg. Steht John Woo Ballerorgien in nichts nach (ist davon auch inspiriert), aber wer bleihaltige Filme mag, ist hier genau richtig. Der Bodycount, den Clive Owen als Möhren-mampfender "Mr. Smith" anhäuft, muss bei über 100 liegen. Die Kampfsequenzen reihen sich mit nur kurzen Pausen aneinander, in denen Smith versucht sich, einen Säugling und Monica Bellucci (sinnlich wie immer, leider nicht nackt, obwohl sie eine Hure spielt) vor der Komplettperforation durch böse Gangster zu bewahren. Der Streifen wartet mit stilsicherer Optik, einem guten Schurken und einer Menge netter Dialoge auf. Der wahre Star aber sind die Actionszenen. Die Regisseur muss sich gesagt haben, "Hey wir machen nix was man schonmal gesehen hat, okay Leute: Was wäre total crazy in einem Firefight? Ich will alle Ideen hören, auch die völlig beknackten." Und dann gehts los. So gegen Ende des mittleren Drittels schwappt der Pegel der Glaubwürdigkeit schon stark ins Lächerliche, aber bis dahin hat man sich schon daran gewöhnt, dass Smith durch die Gegner geht wie ein heißes Messer durch Butter: Zu diesem Zeitpunkt fragt man sich nur noch grinsend, in welcher Situation Smith als nächstes die Waffen sprechen lässt - schonmal jemanden gesehen, der nackt ein halbes Dutzend SWAT-Typen abknallt, während er Sex hat? Ich auch nicht. Trockener Kommentar des Helden nachdem die Kerle tot sind und Monica mit dem letzten Schuss (haha) gekommen ist: "Talk about shooting your load..."

Fazit: Prima Popcorn-Film für den Jungs-Abend. Note 2+ (halbe Note Aufwertung für Originalität).

17 April 2008

Krisenspaß

Wenn man mich fragt wie mir War of the Worlds von Spielberg gefallen hat, antworte ich "CRYSIS zocken macht mehr Spaß!". Die Ausgangssituation ist bei Film und PC-Spiel gleich: Die Erde ist in Gefahr, von dreibeinigen ausserirdischen Aggressoren überrannt zu werden. Fiese Krise. In WotW beobachten wir das Geschehen aus Sicht von Tom Cruise als etwas tumber Kranführer (sorry Steven aber da hättet ihr den anderen Tom besetzen sollen, den mit Hanks am Ende), der versucht seine Familie vor der Invasion in Sicherheit zu bringen, einzige Hilfsmittel: Ein Revolver und ein geklauter Familienvan. Miese Krise.



In Crysis läuft man nicht vor der Gefahr weg, sondern voll drauf zu. Neben einem umfangreichen Waffenarsenal steht einem ein sog. Nanosuit zur Verfügung, der einem je nach Modus Kraft, Schnelligkeit, Panzerung oder sogar Unsichtbarkeit verleiht. Um an die Aliens ranzukommen muss man sich erstmal durch einen Haufen Nordkoreaner schnetzeln.



Zurück zum Film: Eine Sache macht der Film wirklich und eindrücklich richtig - er führt einem vor Augen, wie es wäre wenn eine technisch weit überlegene Rasse hier aufschlägt und die Absicht hat, uns alle auszurotten. Da sind ein paar Bilder dabei (ich erwähne hier nur mal den "Kleiderregen"), die sind echt unheimlich. Dazu trägt auch die gut funktionierende Kleinbürger-Vorstadt-Atmo bei, die Bilder wirken schon fast dokumentarisch, alles ist aus "Augenhöhe" gefilmt. Von Haudrauf-Patriotismus á la Independence Day weit entfernt. Das ist aber auch gleichzeitig das Problem (ACHTUNG SPOILER)- man wartet dennoch die ganze Zeit drauf, dass Cruise sich einen Panzer schnappt oder rein zufällig eine bahnbrechende Entdeckung macht, die den Invasoren Einhalt gebieten kann. Macht er aber nicht. Er rennt nur weg. Die ganze Zeit. Und das Ende des Films entspricht genau dem des 60 Jahre alten Originals: Und dass so hochtechnisierte Aliens von einem lausigen Virus besiegt werden, das konnte man vielleicht damals dem Publikum als tolle Pointe verkaufen, heute wirkt es einfach nur albern (von der wir - brauchen - Menschenblut - um - unsere - Pflanzen - zu - düngen Nummer ganz zu schweigen). In Crysis wird das Gefühl "live" dabei zu sein hauptsächlich durch die unglaublich detaillierte und größtenteils zerstörbare Umwelt vermittelt. Der Hauptunterschied im Unterhaltungswert im Vergleich zum Film ist, dass aktiv etwas gegen die Aliens unternommen wird - und dass man auch noch selbst der Held ist, der ihnen zuleibe rückt. Und Crysis steht in Punkto großflächige Zerstörungen keineswegs hinter einer Hollywood-Produktion zurück: Spektakulär explodierende Tankstellen, Bomberangriffe, Panzerschlachten, Luftkämpfe gegen fliegende Dreibeiner (erinnert sich noch einer an die Fernsehserie Die dreibeinigen Herrscher?), hinzu gesellen sich die dichte, lebendige Dschungellandschaft (bzw. Eislandschaft nach 2/3 des Spiels - wenn man zu lange stehen bleibt, bilden sich auf dem Helmvisier Eiskristalle!) und ein toll animiertes Meer sowie der wirklich beeindruckende Berg, in dem das gigantische Schiff der Aliens steckt - eine weitere Parallele zu WotW, wo die ETs ja auch schon lange unter der Erde schlummern. Eins haben Spiel und Film aber leider ebenfall gemeinsam:
Ein mieses Ende.

Edit: Okay, ich bin jetzt durch (Anfang Mai 2008) - so schlecht ist das Ende gar nicht. Man sollte nicht alles glauben was man in Spielezeitschriften liest.

28 Februar 2008

Game over: It ain't over 'till the fat lady sings.

Wer sich in Computer-Spielen durch Horden von Aliens/Robotern/Monstern/Kommunisten gemetzelt hat, wird dieser Tage häufig lieblos wieder in die reale Welt entlassen: Endgegner fällt tot um, schwarzer Bildschirm, "To be continued...", Credits, aus. Dass es auch anders geht, beweist Portal, ein Ableger von HalfLife 2. Denn nach den Credits kommt das: Der Computer singt dem Spieler ein Liedchen über die zusammen verbrachten Stunden.

Die Lyrics dazu finden sich hier. Total schräg, aber echt mal was anderes. Und der Song ist gar nicht mal schlecht, finde ich. (Anm.: "Black Mesa" war die Forschungsstation im ersten Half Life, die von außerdimensionalen Aliens überrant wurde. Es gab keine Überlebenden.)

19 Februar 2008

Dreambook

Neulich hab ich geträumt, ich würde ein Buch lesen. An sich nix ungewöhnliches - aber das Buch kannte ich noch gar nicht! Der Eindruck war wirklich der von flüssigem Lesen, Nebensätze, Gefühle und Gedanken der Protagonisten, alles, nur gelegentlich unterbrochen von live action Einlagen des Kopfkinos, wie beim richtigen Lesen halt. Und die Story war nicht mal übel, so 'ne Mischung aus V for Vendetta und Wanted (dem Comic allerdings) Wusste gar nicht, dass mein Gehirn sowas kann...

06 Februar 2008

Yps-Gimmick Nr. 539: Der Einzell-Kämpfer

Kann sich noch einer an die "Urzeitkrebse" erinnern? Das hier ist bequemer: Wer mal zuviel Zeit hat, z.B. weil er im Fahrstuhl steckengeblieben ist und zufällig sein Laptop dabei hat, kann sich an Flow versuchen: Nettes Flash-Spiel mit simplem Prinzip: Fressen - wachsen - überleben. Viel mehr Optionen haben echte Amöben auch nicht - so gesehen muss das Leben als Einzeller ganz spannend sein... Nach ca. 45 Minuten hatte ich ein ziemlich stattliches Viech beisammen. Und den Ozean leergefressen (ja mein Gott, ich hatte halt Hunger). Die Server sind leider zeitweise überlastet, also nicht gleich nach dem 1. Anklicken aufgeben wenns nicht geht.
Hier mein Getier (in Weiß), welches grade versucht das blaue Vieh in seinen Amöbenarsch zu beißen.

24 Januar 2008

Kriegsdienstverweigerer

Verdammt: PC-Spiele beeinflussen doch das Verhalten. Zumindest das Verhalten im nächsten Spiel. Da habe ich jetzt monatelang Hitman: Blood Money gezockt - beobachten, rumschleichen, verkleiden, nur die Schurken killen. Jetzt, in Crysis, wo es heißt "töte alles was sich bewegt, auch die Krabben am Strand, könnten ja verkleidete Aliens sein", ertappe ich mich dabei, wie ich zögere auf die armen nordkoreanischen Soldaten zu ballern, die einem in Scharen vor die Flinte rennen. Die können doch nix dafür, dass der blöde Kim Jong-il sie da hin geschickt hat... Man könnte also sagen, Hitman hat meine Hemmschwelle heraufgesetzt. Wer hätte das gedacht, bei einem "Killerspiel", das gerne mal von Beckstein und Konsorten als Paradebeispiel dafür verwendet wird, wie verrohend PC-Spiele auf Menschen wirken...

16 Januar 2008

Kopf-Verdreher

Da tun sich ja ganz neue Möglichkeiten auf... irre.

13 Januar 2008

Kalter Krieger

Unsere Tiefkühltruhe macht immer so komische Geräusche, so eine Art stöhnendes Tuten. Gestern morgen hab ich zum ersten Mal verstanden was er sagt: Woot! Warum er das sagt, weiß ich allerdings nicht genau. Ich kann nur vermuten, dass er sich über eins der vielen ungeschützten W-Lan Netze in der Nachbarschaft ins Internet eingeklinkt hat (nachdem man ja nur mittels einer Herdplatte und eines Teekessels Radio hören kann, halte ich das nicht für so abwegig). Ich nehme an, da hat er sich dann in World of Warcraft gehackt und eine eigene Kampfkühlschrank-Klasse erstellt (KKK - oops, da sollte er vorsichtig sein. Und weiß gekleidet isser auch noch...), intelligenter als Mr. T ist er allemal, und man hat uns ja schon als Kinder eingetrichtert, Kühlschränke könnten tödlich sein. Wenn Ihr also Euren nächsten Raid ansetzt und sich ein wortkarger kantiger Recke mit einem Namen wie "Lloyds Icemaker" Eurer Party anschließen will - macht es nicht mitten in der Nacht, sonst ziehe ich Eurem Eismagier beim nächsten Woot! den Stecker!