
In Crysis läuft man nicht vor der Gefahr weg, sondern voll drauf zu. Neben einem umfangreichen Waffenarsenal steht einem ein sog. Nanosuit zur Verfügung, der einem je nach Modus Kraft, Schnelligkeit, Panzerung oder sogar Unsichtbarkeit verleiht. Um an die Aliens ranzukommen muss man sich erstmal durch einen Haufen Nordkoreaner schnetzeln.

Zurück zum Film: Eine Sache macht der Film wirklich und eindrücklich richtig - er führt einem vor Augen, wie es wäre wenn eine technisch weit überlegene Rasse hier aufschlägt und die Absicht hat, uns alle auszurotten. Da sind ein paar Bilder dabei (ich erwähne hier nur mal den "Kleiderregen"), die sind echt unheimlich. Dazu trägt auch die gut funktionierende Kleinbürger-Vorstadt-Atmo bei, die Bilder wirken schon fast dokumentarisch, alles ist aus "Augenhöhe" gefilmt. Von Haudrauf-Patriotismus á la Independence Day weit entfernt. Das ist aber auch gleichzeitig das Problem (ACHTUNG SPOILER)- man wartet dennoch die ganze Zeit drauf, dass Cruise sich einen Panzer schnappt oder rein zufällig eine bahnbrechende Entdeckung macht, die den Invasoren Einhalt gebieten kann. Macht er aber nicht. Er rennt nur weg. Die ganze Zeit. Und das Ende des Films entspricht genau dem des 60 Jahre alten Originals: Und dass so hochtechnisierte Aliens von einem lausigen Virus besiegt werden, das konnte man vielleicht damals dem Publikum als tolle Pointe verkaufen, heute wirkt es einfach nur albern (von der wir - brauchen - Menschenblut - um - unsere - Pflanzen - zu - düngen Nummer ganz zu schweigen). In Crysis wird das Gefühl "live" dabei zu sein hauptsächlich durch die unglaublich detaillierte und größtenteils zerstörbare Umwelt vermittelt. Der Hauptunterschied im Unterhaltungswert im Vergleich zum Film ist, dass aktiv etwas gegen die Aliens unternommen wird - und dass man auch noch selbst der Held ist, der ihnen zuleibe rückt. Und Crysis steht in Punkto großflächige Zerstörungen keineswegs hinter einer Hollywood-Produktion zurück: Spektakulär explodierende Tankstellen, Bomberangriffe, Panzerschlachten, Luftkämpfe gegen fliegende Dreibeiner (erinnert sich noch einer an die Fernsehserie Die dreibeinigen Herrscher?), hinzu gesellen sich die dichte, lebendige Dschungellandschaft (bzw. Eislandschaft nach 2/3 des Spiels - wenn man zu lange stehen bleibt, bilden sich auf dem Helmvisier Eiskristalle!) und ein toll animiertes Meer sowie der wirklich beeindruckende Berg, in dem das gigantische Schiff der Aliens steckt - eine weitere Parallele zu WotW, wo die ETs ja auch schon lange unter der Erde schlummern. Eins haben Spiel und Film aber leider ebenfall gemeinsam:
Ein mieses Ende.
Edit: Okay, ich bin jetzt durch (Anfang Mai 2008) - so schlecht ist das Ende gar nicht. Man sollte nicht alles glauben was man in Spielezeitschriften liest.
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