Wow, ein ganzer Monat Urlaub, dachte ich vor meinem 1. Monat Elternzeit. Mein Gott, wohin nur mit der ganzen Zeit? Ich würde meine ganzen Alt-Projekte aufarbeiten können, ein halbes Dutzend PC-Spiele durchzocken, die Wohnung neu streichen, alle ungesehenen DVDs im Regal anschauen (endlich alle 3 Herr der Ringe Filme in der Extended Version!) und die restlichen 3 Wochen auf dem Balkon in der Sonne liegen.
Die Realität, liebe Jung-Väter, ist davon ein Stück entfernt.
Da wir in der Babyschlaf-Lotterie ein gutes Los gezogen haben, beginnt der Tag mit Kind um halb 8 und endet um 20 Uhr (2 - 3 Nachtank-Unterbrechungen während der Nacht nicht mitgerechnet). Diese 12,5 Stunden unterteilen sich in kleine Häppchen zu je 5 - 30 Minuten. Je nachdem, wie lange the baby etwas (nicht) tut. Im Falle unserer 8 Monate alten Tochter sind zu den basic skills schlafen, essen, essen in Giftmüll umwandeln und schreien noch brabbeln, quieken, fernsehen, Brei essen, Papier essen, Sachen runterwerfen, sitzen, herumrollen, meckern, lachen, baden, Schnullerweitwurf, Godzilla spielen und durch die zahnlosen Gaumen pfeifen dazugekommen.
Wie man sich denken kann (oder in meinem Fall hätte denken können), ist die Aufmerksamkeitsspanne eines Kleinkindes nicht unähnlich der einer Stubenfliege. Da man die kleinen Dinger (Kinder, nicht Fliegen) im Prinzip keine 10 Minuten am Stück aus den Augen lassen kann, unterteilt sich auch Tagesrhythmus der Eltern in Zeithäppchen. Etwas eine ganze Stunde lang konzentriert zu tun, ist nur während Babys Schlafpausen drin. Einige Beispiele:
Am PC sitzen
Findet die Kleine großartig. Besonders wenn auf dem Schirm viel passiert. Und wenn man auf Papis Schoß sitzen und auf die Tastatur eindreschen kann. Leider hat Mami Papi verboten, mit der Kleinen Fallout 3 zu spielen (ok, das Baby ist ohnehin ein miserabler Schütze. Daran müssen wir noch arbeiten) weil da so viele Monster auftauchen. Dementsprechend surft das Kind mit im Internet. Erstaunlich dabei ist, wieviele neue Fenster und Funktions-Pop-Ups ein einzelnes Baby öffnen kann, wenn es nur einmal seine Patschhändchen mit einem enthusiastischen "Huhh!" über die Tastatur zieht. Ein experimentelles Ablenkungsmanöver, bei dem ich ihr einen vermeintlich kau-sicheren Werbeflyer als Ersatz für die Tastatur anbot, endete in einem mittleren Pappmaché-Desaster.
Fernsehen
Kann gutgehen, muss aber nicht. Wenn die Simpsons oder SpongeBob laufen, ist alles Bestens (unser Baby scheint eine Vorliebe für gelbe Charaktere zu haben). Zapping oder Video sehen ist schwieriger, denn dafür braucht man ja eine Fernbedienung. Selbige ist wichtig für Mami und Papi. Babies finden das schnell heraus und "wollen auch". Die Idee, dem Kind ein ausgedientes Gerät als Ersatz vorzusetzen, kann man getrost vergessen: Baby ist ja nicht blind. Je nachdem also, welche Fernsteuerung man seinem Nachwuchs überlässt, hat man die Wahl, entweder alle paar Sekunden den Kanal gewechselt zu bekommen, die Lautstärke in unbrauchbare Lautstärken gedreht zu kriegen oder, im Falle der Video-Remote, sich mit unvermuteten Standbildern wechselnder Länge konfrontiert zu sehen. "Jack, die Terro". "Risten haben eine Atomb" .... "Ombe. Wir"-"Müssen Sie au". ........... "Fhalten ehe sie sie z". "Ü". "N". "D". "En könn-" Einblendung auf dem Schirm, "Möchten Sie diese Sendung von der Festplatte löschen? Ja/Nein" Alle diese Tastenbefehle werden vom Kind zu 90% durch zahnlose Gaumen und Zunge ausgeführt. Die Anschaffung einer sabberdichten Fernbedienung ist also eine Überlegung wert.
Aber: Dafür heißt es ja auch "Elternzeit" und nicht "Urlaub", oder? Und fernsehen oder vor dem PC hocken könnt ihr auch noch wenn Euer Zwerg schläft. Oder auf den Planeten Eigenebude ausgewandert ist. ;-)
1 Kommentar:
also die 12 stunden wachzeit kann man auch noch gut nutzen indem man sich aufteilt. 4 stunden beschäftigt sich der eine mit dem kind und 4 stunden der andere und 4stunden beide zusammen. wenn man natürlich 12 stunden zusammen das kind betüttelt, dann klappt das mit den projekten logischerweise nicht.
tip von einem vater mit zusammengerechent 11 jahren kindeserziehung. gutes zeitmanagement ist ein sehr unterschätzer skill in der heutigen zeit.
ace
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